Weber

Weber

Die Weberei ist eine der ältesten Techniken der Herstellung von textilen Flächengebilden, bei dem mindestens zwei Fadensysteme, die Kette (Kettfaden) und der Schuss (Schussfaden) rechtwinklig verkreuzt werden, wobei die vorgespannten Kettfäden den Träger bilden, in den sukzessiv die Schussfäden von einer Webkante zur anderen durch die gesamte Webbreite eingezogen werden.


Der Weber  war in fast jedem Dorf zu finden. Das milde Klima der Rheinebene eignete sich bestens zum Anbau von Spinnhanf und Flachs, dem Grundmaterials für die Tuchherstellung. Die Basis eines relativen Wohlstandes im 18. und 19. Jahrhundert lieferte allerdings nicht das Fertigprodukt, sondern der Verkauf des Rohmaterials, der Bast. Er wurde über Händler nach Holland und England verkauft. Nur die kurzen Baststreifen der niedrig gebliebenen Pflanzen, die nicht viel Erlös brachten, wurden zur Eigenverwertung, dem Spinnen und Weben, verwendet.


In ländlichen Gegenden blieb die Weberei dagegen weitgehend eine häusliche Nebenbeschäftigung, die gegen Entgelt durchgeführt wurde.


Auch in Europa begann die Weberei als Industriezweig aufzublühen. In Augsburg gab es Mitte des 15. Jahrhunderts eine Weberzunft mit über 700 Mitgliedern. Vielerorts, so etwa im Mühlviertel, wurden in den Gemeinden mit einem hohen Anteil von Webern, oftmals die Hälfte der Bevölkerung, eigene Webermärkte abgehalten.


Jahrtausendelang wurden weltweit Varianten des einfachen Webstuhls mit vertikaler Kette (Hochwebstuhl) verwendet. Erst durch die Erfindung des Webstuhls mit horizontaler Kette (Flachwebstuhl) im hohen Mittelalter fand eine Veränderung der Produktionstechnik statt. Einer der Vorläufer des mechanischen Webstuhls war die um 1600 entwickelte, in der Bandweberei gebräuchliche sogenannte Bandmühle. Durch sie war es möglich, zwanzig oder mehr Bänder gleichzeitig auf einem Webstuhl zu weben.


Neben der einfachen, schmucklosen Webart bestand die Kunst des Webers darin, schöne Muster in das Tuch einzuweben. Dies auch in einfarbigem Getuch. Die bekanntesten von ihnen sind Schachbrett- und Wabenmuster. Bei Tischwäsche wurden zusätzlich gerne rote Borten eingewebt.


Bei Bettwäsche wurden rote oder blau-rote Muster, meist in Karoform, gewebt. Jeder Weber hat dabei seine eigenen Muster entwickelt, welche er in Form eines Musterfächers den Kundinnen zur Auswahl vorlegte. Für den Weber war es sehr wichtig, daß gleichmäßig gesponnene Fäden angeliefert wurden, da es sonst wegen der Verdickungen am Kamm des Webstuhls zu Fadenrissen kommen konnte.

Der letzte Korker Weber war Jakob Örtel (1889-1955), von dem auch unser Webstuhl stammt. Er trägt die Jahreszahl 1821. Das Museum zeigt alle Gerätschaften, die zur Verarbeitung erforderlich waren: Hanfbrechen, Plauel (Hammerwerk) Hanfreibe und Spinnräder, sowie den Webstuhl und die dazu gehörenden Fertigwaren des Webers.
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